„Das Reisen führt uns zu uns zurück.“
Albert Camus (1913-1960)

Monday, 23 January 2012

2 in 1: Abel Tasman & Golden Bay


Die vergangenen sechs Tage waren wahnsinnig toll und ich werde Euch natürlich jetzt berichten, warum (Achtung, dies wird ein längerer Post):

Circa eine Woche hatte ich bereits alleine in Nelson verbracht, bis ich mich hier mit meinen beiden Reise-Freundinnen Carmen und Lena getroffen habe. Zusammen hatten wir uns verabredet, eine Wanderung im Abel Tasman National Park zu unternehmen. Gesagt, getan: Nachdem wir den Transport organisiert, alle nötigen Einkäufe erledigt und unser Gepäck im Backpack verstaut hatten, ging es am Dienstag (17.01.) los zu unserem 6-tägigen Trip.

Tag 1:
Mit dem Bus ging es von Nelson nach Marahau, von wo aus wir unsere Wanderung begonnen haben. Von dort aus mussten wir 12,5 km bis nach Anchorage zurücklegen. Der Weg dorthin war bereits beeindruckend mit einigen gold gelben Stränden, versteckten Buchten, dichtem Wald und klarem Meereswasser. 

Für den ersten Tag hatte uns diese Distanz auch gereicht, denn mit schwerem Gepäck sind wir alle bislang noch nie gewandert. Am Ende des Tages taten die Schultern und die Hüften von den Gurten weh und die Beine waren ziemlich schwer von dem zusätzlichen Gewicht. Umso mehr haben wir uns gefreut, in der wunderschönen Anchorage Bay unsere Wanderhütte am Strand beziehen zu können. Da hat dann auch die 5 Minuten Pasta mit Käsesoße aus der Tüte sehr gut geschmeckt, die wir auf dem Gaskocherli erhitzt hatten. Die dünne Matratze auf der Holzpritsche hat sich beim Zubettgehen angefühlt wie ein Federbett. So viel Sonne und frische Luft macht doch ganz schön müde.
Schön, oder?

Tag 2:
Mäßig ausgeschlafen ging es am zweiten Tag morgens nach einem warmen Frühstück (Haferflocken kurz in Wasser gekocht) ganz in Ruhe los. Vor uns lag ein lächerlich kurzer Weg von 8,5 km. Dennoch mussten wir die Zeit im Blick behalten, da wir das erste "tidal crossing" überqueren mussten – eine Bucht, die bei Ebbe soweit leer läuft, dass man sie mehr oder weniger trockenen Fußes passieren kann. Wenn man sich nicht an diese Zeiten hält, muss man einen Umweg von mehreren Kilometern in Kauf nehmen oder einen halben Tag bis zur nächsten low tide warten. Aber gut organisiert wie wir waren, konnten wir munter barfuß im Modder laufen und es hat sich ein bisschen wie eine Wattwanderung angefühlt.

Tidal crossing #1
Von der maritimen Atmosphäre ging es dann jedoch sogleich wieder den Hügel hinauf in den dichten Regenwald, wo wir (Hänge-)Brücken fragwürdiger Belastbarkeit überqueren mussten. Nach einer späten Mittagspause am versteckten und traumhaft schönen Medlands Beach, haben wir am frühen Nachmittag unsere zweite Hütte in der Barks Bay erreicht und konnten uns gleich bei einem Bad im Meer erfrischen.

Tag 3:
Die letzte Etappe war auch zugleich die längste mit ca. 18 km. Schon morgens um 7:30 sind wir losmarschiert und konnten die Stille und die herrlich frische Luft genießen. Relativ stramm und ohne lange Pause hatten wir die ersten 13 km hinter uns gebracht, bevor wir bei einer langen Mittagspause die letzten Vorräte vertilgt haben. Der Backpack war nun schon wesentlich leichter als am ersten Tag. Gut gestärkt haben wir das große Awaroa Inlet (tidal crossing) durchquert und konnten die letzten Kilometer bis Totaranui gut durchlaufen. Wie schon an den beiden ersten Tagen wurden die Mühen der Wanderung mit tollen Ausblicken auf paradisiche Strände und Buchten belohnt.

Von Totaranui aus haben wir ein Wassertaxi genommen, das uns in einer einstündigen Fahrt bis nach Tarakohe hoch in die Golden Bay gebracht hat. Die Fahrt war ziemlich schaukelig, denn die Tasman See war durch den wind ganz aufgebauscht und rau. Aber glücklicherweise hat sich niemandem der Magen umgedreht. In Tarakohe angekommen haben wir dann einen Pinguin im Hafenbecken erspäht! Das war wirklich stark, so ein putziges Tier live zu sehen :-) An dieser Stelle besonders liebe Grüße an meinen liebsten Pinguin-Fan Micha! 
Pingu! :-)
 Von dort aus wurden wir von dem Besitzer des Hostels abgeholt, in dem wir die folgenden Nächte verbracht haben. Es ging also noch einmal weiter bis nach Collingwood, der letzte mit dem Auto erreichbare Ort in der Golden Bay. Im Hostel habe ich mich am meisten über eine Dusche und den Lichtschalter gefreut.

Tag 4:
Vom Hostel aus konnten wir ein Auto leihen, und was für eins: ein riesiger Geländewagen, den ich gefahren bin! Mit diesem Vehikel sind wir zum Cape Farwell gefahren. Das Cape ist an einer atemberaubenden Steilküste und bildet den nörlichsten Punkt der Südinsel. Von dort aus kann man den/ das Farewell Spit sehen – eine langgezogene Landzunge aus Sand, die wie eine riesige Düne 35 km weit ins Meer reicht. Auf das Spit selbst kommt man nur mit einer teuren geführten Tour, also haben wir uns mit einem Blick aus der Entfernung begnügt.
Cape Farewell
Es folgte mein absolutes Highlight des gesamten Trips: Der Wharariki Beach. Ein rauer Strand, straker Wind, der den Sand über den Boden gepeitscht hat (mit Shorts tut das weh!), phantastische Felsformationen und Seelöwen in freier Natur. Eine gigantisch tolle Atmosphäre und die Fotos können nicht annähernd widergeben, wie schön dieser Strand ist.
Seal pup
 Tag 5:
Ziemlich unspektakulär gegenüber den vorherigen Tagen, haben wir am Samstag ganz entspannt eine Art landwirtschaftliche Show in Takaka angeguckt. Im Prinzip war es eine Norla in Klein: Der örtliche Traktorverein hat die Oldtimer präsentiert, es gab einen Schafscher und einen Holzhack Wettbewerb und man konnte preisgekröntes Gemüse (z.B. Die schönste Zuccini) bewundern. Um uns dann auch sportlich zu beztätigen, sind wir abends noch auf dem Collingwood Inlet Kajak gefahren bis unsere Arme schlapp gemacht haben.

Kayaking
Tag 6:
Unsere Tour geht zu Ende: Abfahrt mit dem Bus in Collingwood zurück nach Nelson. Hier angekommen ist es schon fast wie zu Hause, nachdem ich hier schon so viele Tage verbracht habe. Aber im Hostel hier ist es so gemütlich: jeden Abend gibt es frischen Kuchen! :-)

Hier werde ich jetzt noch etwas chillen, wie und wohin es weiter geht weiß ich noch nicht so richtig ;-)

Fazit: Zwei super tolle Abenteuer in einem Trip und so viel Spaß mit Lena und Carmen.


Wednesday, 11 January 2012

Up in the Air in Nelson

Erster Blick auf die Südinsel
Nachdem es am Samstag von Perth ins regnerische Auckland zurück ging, bin ich am Sonntag weiter nach Nelson geflogen. Juhuuu, ich bin wieder zurück in Neuseeland...endlich auf der Südinsel! Und hier ist das Wetter auch gleich viel besser als im Norden :-)

Also, wieder das übliche Programm: Ab ins Hostel, Essen einkaufen und Ort erkunden.
Nelson hat sich dabei als wirklich hübsches Stätchen mit erstaunlich guten Einkaufsmöglichkeiten herausgestellt. Ein kurzer Walk außerhalb des Zentrums bringt einen ins Centre of New Zealand: Eine Steinplatte auf einem Hügel, die dem eifrigen Wanderer zeigt, dass er hier im Mittelpunkt von Kiwi-Country steht.
Here I am

Heute habe ich dann mal eine kostspieligere und aufregendere Aktivität ausprobiert: Ein Tandem Flug Paragliding :-)
Morgens wurde ich abgeholt und schon allein die Fahrt zum Abfulgort war interessant, denn es ging mit einem Gelände fähigen Wagen den Hügel hoch. Allerdings war die Hauptstraße aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Wochen gesperrt, sodass wir den serpentinenartigen, matschigen und steilen Side-Treck nehmen mussten.

Auf dem Hügel angekommen hatte ich einen schönen Blick auf Nelson, die Tasman See und die Küstenlinie des Abel Tasman Nationalparks. Nachdem die richtige Brise aufgekommen, der Schirm justiert und ich gut in einem unvorteilhaften Anzug verpackt und an den Flieger geschnallt war, ging's auch schon los. Wie der Falke, den wir zuvor beobachtet hatten, haben wir uns in der aufsteigenden warmen Luft nach oben geschraubt - wow, was für ein Ausblick: Hügel und Berge soweit das Auge reicht, blauer Himmel und das Meer.

Nach ca. 20 Minuten in der Luft ging es runter. In kleinen Kreisen haben wir uns verdammt schnell dem festen Erdboden genähert. Besser als Achterbahn fahren und hinterher war mir sogar ein wenig schwindelig :-)

Thumps up!