„Das Reisen führt uns zu uns zurück.“
Albert Camus (1913-1960)

Tuesday, 28 February 2012

Über Nacht im Zweifelhaften Fjord

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Von der Westküste aus sind wir in der vergangenen Woche wieder nach Südosten nach Dunedin an die Ostküste gereist. Auf der Otago Peninsula konnten wir dort Albatrosse (Royal Albatross), Gelbaugenpinguine und Seelöwen life in der Natur bewundern. Von dort aus ging es anschließend weiter nach Süden in die Catlins, wo wir nach einem kompletten Regentag dann doch noch Glück hatten und in der Bucht vor unserem Hostel die seltenen Hector Delfine sehen konnten. 
Yellow-eyed penguin

Von dort aus hat uns unsere Reise weiter an den Lake Te Anau und zum Fiordland Nationalpark gebracht. Hier haben wir die Natur zunächst per pedes erkundet und sind am Sonntag (26.02.) eine Etappe vom Kepler Track gewandert. Von der Brod Bay am Lake Te Anau bis zur Luxmore Hut und noch ein Stückchen weiter auf den Mount Luxmore hat es hin und zurück ca. 7 Stunden inkl. Pausen gedauert. Dabei haben wir über 25.000 Schritte zurück gelegt, wobei die meisten gefühlt bergan gingen ;-) Eine lange Strecke ging durch den immergrünen von Moos durchzogenen Wald, der wie ein mystischer Zauberwald wirkte. Ab der Baumgrenze wurde es dann richtig alpin und vom Berg aus hatten wir einen super Blick auf den See unter uns und die umliegenden Kepler Berge und den Fiordland National Park. Dafür hat sich der Muskelkater am nächsten Tag gelohnt.

Rainbow on Mt Luxmore

Mit noch schweren Beinen ging es dann am Montag auf dem Wasser weiter in den Nationalpark hinein. Mit der „Fiordland Navigator“ sind wir in den Doubtful Sound gefahren und haben dort in einer absolut überwältigenden Umgebung übernachtet.
Doubtful Sound

An dieser Stelle ein kleiner geografischer und historischer Exkurs:
Wie alle Fjorde im Fiordland, wurde der Doubtful Sound Sound genannt, obwohl er eigentlich ein Fjord ist. Es müsste also eigentlich Doubtful Fiord heißen. Den Namen hat der Fjord von Captain Cook erhalten, der sagte dass es zweifelhaft sei, ob man zwischen diesen Bergschluchten genug Wind hätte, um wieder hinaus zu segeln. Entstanden ist diese beeindruckende Landschaft durch riesige, schätzungsweise 1000 m hohe Gletscher, die tiefe, steile Schluchten in den Fels gefräst haben. Anschließend ist Meerwasser in die so entstandenen Gräben hinein geflossen, sodass das Wasser an seiner tiefsten Stelle im Fjord ca. 430m tief ist.

Das Fiordland ist die Gegend in Neuseeland, die den höchsten Niederschlag hat, da die feuchten Luftströmungen zuerst an diesem süd-westlichen Ende der Insel auf das Gebirge treffen und abregnen. So regnet es an einigen Stellen im Fiordland bis zu 10m im Jahr. Da die Landschaft wesentlich aus Gestein besteht, fließt der gesamte Niederschlag an den Felswänden hinab in den Fjord. Überall wo der Regen das Gestein berührt, wächst nach einiger Zeit Moos. Mit der Zeit bildet sich so eine immer dickere Moosschicht, auf der dann Farne und schließlich auch Bäume wachsen. Es entsteht ein Wald an den fast vertikalen Felswänden. Faszinierend. 

Bei ca. 300 regnerischen Tagen im Jahr hatten wir außergewöhnlich viel Glück, dass wir Sonnenschein und einen wolkenlosen Himmel während unserer Schifffahrt hatten. Inmitten dieser beeindruckenden Natur sind wir entlang geschippert, haben wieder viele Seelöwen und sogar ein paar Bottle-nose Delfine gesichtet und hatten auch die Möglichkeit mit Kajaks noch etwas Näher an den dichten Regenwald heran zu fahren.:-) Manu hat sich dann sogar unter die Wagemutigen getraut, die vom Schiff aus hinein in das kalte, tiefe, dunkle Wasser gesprungen sind :-)
Remote wilderness experience

Ansonsten haben wir die Zeit auf dem Schiff hauptsächlich damit verbracht, diesen unzweifelhaft beeindruckenden Fjord zu genießen und uns das tolle Essen schmecken zu lassen. Außerdem gab es von unserem Nature Guide viele Erklärungen zur Flora und Fauna, sodass wir wirklich einiges gelernt haben und es nicht eine Minute langweilig wurde. Die Zeit verging so sehr schnell und nach einer kurzen Nacht in der winzigen Vierer-Kajüte ging es heute morgen dann auch schon zurück und wir müssen die gesammelten Eindrücke erst einmal verarbeiten und die vielen Fotos sortieren. Eine kleine Auswahl kann ich hier schon mit Euch teilen. Aber so schön wie es dort war, können die Bilder leider nicht wiedergeben ;-) 

At night

Ein unvergessliches Erlebnis!

Friday, 24 February 2012

Wwoof #3, Christchurch & Westcoast

Es ist schon wieder so viel Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen... irgendwie bin ich weder dazu gekommen zu schreiben noch hatte ich Internet zur Verfügung um es hochzuladen. Jetzt hole ich also nach, was ich die letzten Wochen verpass habe und berichte Euch von meinen zahlreichen Erlebnissen. Ich versuche mal das ganze kurz und knapp zu halten und Euch nicht mit unnötigen Details zu langweilen. Here we go ;-)

Nachdem ich noch eine Weile mit Lena und Carmen Zeit verbracht habe (wir sind per Anhalter zusammen zu den Pancake Rocks und Blowholes nach Punakaiki gefahren), habe ich einen wwoofing job in der Nähe von Blenheim (Marlborough Region) angefangen. Bei meinen Gastgebern Sharyn und Neville habe ich zwei Wochen lang auf dem kleinen Obst- und Gemüsebetrieb (organic and spray free) geholfen. Das war eine super Erfahrung und es hat mir viel Spaß gemacht. Täglich habe ich mich morgens um die ca. 40 Hühner gekümmert und anschließend bei allen Arbeiten im Garten mit angepackt: Unkraut jähten, Knoblauch putzen, Salatsetzlinge pflanzen, Bohnen pflücken und Kartoffeln ernten. Besonders das Unkraut jähten (weeding) habe ich als sehr entspannende und fast meditative Aufgabe empfunden :-) Und bei der Arbeit habe ich einiges gelernt: z.B. dass man laut Mondkalender nur an bestimmten Tagen die Pflanzen mit einem Sud aus Seegras düngen darf. Am Sonntag werden die Produkte auf dem farmer's market verkauft und wie das aussieht könnt ihr hier sehen: 
Sharyn & Neville's stall on Blenheim farmer's market

Direkt vom wwoofing aus bin ich nach Christchurch gefahren, um meinen Schatz abzuholen. Am Montag, 13.02. um 15Uhr Ortszeit ist Manu heil gelandet und hat mich, mit großem Pappschild mit Herz und Namen drauf, glatt in der Empfangshalle übersehen. Endlich gefunden, war die Freude dann groß, dass nun endlich die gemeinsame Zeit hier in Neuseeland beginnt. Zusammen haben wir drei Tage in Christchurch verbracht, in denen wir uns erst einmal noch etwas Wanderausrüstung zugelegt haben und Manu versucht hat, den Jetlag ein bisschen auszuschlafen. Christchurch ansich ist wirklich absolut zerstört. Um die gesamte Innenstadt sind Absperrzäune aufgestellt und die Stadt erinnert an eine riesige Abrisszone mit vielen Schutt beladenen LKW. Da kann man es kaum glauben, dass dies mal eine lebendige und charmante Stadt gewesen sein soll, denn davon ist kaum etwas übrig...kaum Restaurants und Bars und die wenigen Geschäfte schließen um 5 am Nachmittag. Aber es gibt auch Positives: In bunt bemalten Containern haben ein paar Geschäfte und Cafés eröffnet und dieses innovative Containerviertel hat eine lebhafte und fröhliche Atmosphäre.
Container shops in Chch

Von Christchurch aus sind wir mit dem Tranz Alpine Zug am 16.02. an die Westküste gefahren. Nachdem der Zug morgens aus dem Bahnhof in Christchurch gerollt ist, sind wir durch die landwirtschaftlich geprägten Canterbury Plains gefahren – nicht sehr spannend. Als die ersten Berge am Horizont erkennbar wurden, wurde die Fahrt aber immer interessanter: Mit jedem Meter hat sich die Bahn über Viadukte und durch Tunnel ein Stück weiter nach oben in die Southern Alps gearbeitet bis wir in über 900m Höhe Arthur's Pass erreicht hatten. Nach einem obligatorischen Touri-Foto ging es dann wieder langsam bergab.
Arthurs's Pass


Je mehr wir uns vom Gebirge aus der Westküste genähert haben, wurden aus der kargen Berglandschaft wieder sattgrüne Hügel. So haben wir nach ca. vierstündiger Fahrt Greymouth erreicht, wo wir unseren Mietwagen abgeholt haben. Noch am gleichen Tag sind wir bei tollem Sommerwetter die Westküste entlang bis nach Hokitika gefahren, ein kleiner schöner Küstenort in dem es sehr viele Jade-Geschäfte gibt. Am Strand haben sich diverse "Künstler" mit Kunstwerken aus Treibholz verewigt, die bei Sonnenuntergang tolle Fotomotive abgeben.


Von Hokitika aus ging es am nächsten Tag sogleich weiter nach Süden zum Franz Josef Glacier. Nachdem wir uns den Gletscher angeschaut hatten, haben wir nur eine Nacht in dem kleinen Touristen-Ort verbracht und sind am Samstag, 18.02. gleich weiter zum Fox Glacier gefahren um uns auch diesen anzuschauen. Beide Gletscher sind beeindruckend, wobei Big Franz der größere aber auch wesentlich touristischere von beiden ist. An den Fox Gletscher kann In Fox sind wir außerdem um den Lake Matheson marschiert und hatten vom Seeufer aus einen tollen Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Mt. Cook, den höchsten Berg Neuseelands. 
Franz & Manu
Fox

Mt Cook!!! :-)

Natürlich ging unsere Reise noch weiter. Wohin, dass erfahrt ihr in der nächsten Maus :-)
C ya!!!