„Das Reisen führt uns zu uns zurück.“
Albert Camus (1913-1960)

Tuesday, 1 November 2011

Kochender Matsch und faule Eier

Am Montag bin ich von Auckland aus mit dem Bus ca. 230 km nach Rotorua gefahren. „Puh, es stinkt nach faulen Eiern“ war so ungefähr das erste, was ich dachte, als ich aus dem Bus gestiegen bin.

Rotorua liegt auf dem vulkanischen Plateau süd-östlich von Auckland, das das Zentrum der Nordinsel bildet. Dieses Gebiet zählt zu den geothermisch aktivsten Regionen der Erde und reicht von Rotorua bis weiter runter zum Tongariro National Park. Damit bildet diese Region den neuseeländischen Teil des polynesischen Feuerrings. Die Landschaft ist geprägt von Vulkanen und direkt unter der Erde brodelt es heftig: In Rotorua schießen Geysire heißen Wassers bis zu 20m in die Höhe und in den Schlammtöpfen blubbert es.

Seinen Namen erhielt Rotorua von den ersten Maori, die von Hawaiki kommend mit dem Kanu Te Arawa unter der Führung von Tamatekapua in der Bay of Plenty landeten und landeinwärts wanderten. Sie orientierten sich an besonderen Landmarken: So wurde der zweite See, an dem sie vorbei zogen einfach Rotorua („Zweiter See“) genannt. Aus diesen ersten Siedlern heraus verzweigten sich die Maoristämme, die sog. Iwi immer weiter und breiteten sich auf der Nordinsel aus.*

Zunächst haben ich mit einem Spaziergang den Ort erkundet. In der ganzen Stadt begegnen einem immer wieder soag. 'hot pools', also kleine Teiche oder Pfützen, in denen warmes Wasser vor sich hin blubbert. Meistens ist das Wasser milchig bis schlammig und es sieht aus, also würde man Matsch kochen. 

Die Maorikultur ist allgegenwärtig: Straßennamen wie Haupapa oder Tutanekai Street wirken nur wenig britisch. Es gibt auch viele Angebote, ein traditional Maori village zu besuchen und hangi zu essen. Da ich die Kultur schon ziemlich spannend finde, möchte ich mir so etwas schon gerne angucken. Allerdings ist es alles kommerzialisiert und touristisch aufgemacht. Mal schauen...

Ende der Woche geht es erst einmal zum wwoofing (wwoof=willing workers on organic farms), wenn alles klappt. Das heißt, ich werde bei einer Familie wohnen und dort gegen Kost und Logis im Garten und Haushalt helfen. Ich bin schon sehr gespannt, wie dieser Job wird und welche Erfahrung ich damit mache. Es ist zumindest ein erster Schritt, meine Reisekasse zu entlasten. Denn wenn ich hier wirklich etwas erleben möchte, kann ich in Neuseeland eine Menge Geld loswerden.

Meine Erkenntnis für heute: Der schwefelige Geruch nach Ei ist in Rotorua allgegenwärtig.

*Beim Formulieren dieses Absatzes haben mir die Reiseführer von Lonely Planet und National Geographic geholfen ;-)

2 comments:

  1. Toll aber nimm Dich vor dem Pohutu (Maori: "Großer Spritzer")in acht. Geysire können manchmal ganz schön heiß sein ;o))

    Gruß Papa

    ReplyDelete
  2. Hallo Papa,
    den habe ich von Whakarewarewa aus auch gesehen. Und sogar ein paar Wassertröpfchen abbekommen :-)

    ReplyDelete