„Das Reisen führt uns zu uns zurück.“
Albert Camus (1913-1960)

Friday, 30 March 2012

Melken und andere Highlights

Seit wir unsere Tour im Fiordland gemacht haben, ist schon wieder eine lange Zeit vergangen und viel passiert. Ich versuche, einfach mal die Highlights des vergangenen Monats zu resümieren.

Zunächst haben wir nnerhalb von ca. zwei Wochen drei verschiedene Farmen (im McKenzie Country und in den Canterbury Plains) besucht und haben so vieles über die neuseeländische Milchwirtschaft erfahren. Die Details kann Manu wohl am besten erzählen, aber ich möchte zumindest berichten, dass auch ich meine landwirtschaftlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen musste: Zum Einen beim Zusammentreiben von über 300 Kühen per Quad und zum anderen beim Melken einer Herde von 1400 Kühen an einem 80er Melkkarussell. Hier die Beweisfotos:
Beweisfoto 1 - Das Quad

Beweisfoto 2 - Das Melkgeschirr

Von den Canterbury Plains aus sind wir an der Ostküste von Christchurch hoch bis nach Kaikoura gefahren, um uns dort wieder den typischen Touristenaktivitäten zu widmen. Beim Whale Watching konnte Manuel Pottwale, Albatrosse und Delfine sichten und auch ein obligatortisches "Schwanzflossenfoto" schießen. Ich hatte mich hingegen dafür entschieden einen Dolphin Swim zu machen und hatte somit die Chance ganz nah an die Dusky Dolphins heranzukommen. Mit Neoprenanzug und Schnorchel ausgerüstet, bin ich auf einem Boot bis zu einer Herde Delphine gefahren, habe mich ins kalte Nass geschwungen und angefangen, unter Wasser zu singen. Die bescheuerten Geräusche, die so entstehen, wecken das Interesse der Delphine. Man liegt also im Wasser, guckt in das milchige blau und mit einem Mal kommt irgendwo aus dem nichts ein Delphin (oder auch mehrere) an einem vorbei geschossen. Einige Delphine schienen mich dann wohl auch interessant zu finden und sind um mich rumgeschwommen. Ich habe versucht, mich auch im Kreis zu drehen und so länger mit einem der Tiere zu schwimmen...leider hat sich dabei heraus gestellt, dass ich der schlechtere Schwimmer bin. Die Delfine waren so schnell und elegant im Wasser, da konnte ich mich gar nicht schnell genug im Kreis drehen, sodass die Tiere nach ein paar Umdrehungen das Interesse wieder verloren haben und wieder verschwunden sind. Also wieder anfangen zu singen und noch einmal probieren... :-) Definitv unvergesslich.

Flipper

Nach diesem tollen Erlebnis ging unsere Tour noch ein Stück weiter nach Norden, nach Picton. Hier in den Marlborough Sounds sind wir zwei Tage auf dem Queen Charlotte Track gewandert, bevor wir am 20.03. die Fähre über die Cook Strait nach Wellington genommen haben. Dank der Ausläufer eines tropischen Sturmes, der bereits den Norden der Nordinsel unter Wasser gesetzt hatte, war die Überfahrt dann auch richtig aufregend mit Wellen von 3-4 Metern Höhe ;-)

In Wellington hat sich unsere Routenplanung relativ spontan geändert (aufgrund des Wetters) und wir haben entschieden, ohne weitere Abstecher direkt hoch ins Northland zu fahren, um hier noch ein paar Sonnentage genießen zu können. Gesagt, getan: Innerhalb von zwei Tagen sind wir 800km von Wellington bis hoch nach Whangarei gefahren. Unterwegs haben wir in Mittelerde angehalten :-) In Matamata (Nahe Rotorua) kann man Hobbingen, einen Filmset von Herr der Ringe, besichtigen. Das war absolut genial! Nur leider kann ich hier keine Bilder davon zeigen... es könnte mich ansonsten ein amerikanischer Filmkonzern verklagen und das möchte ich nicht riskieren.

Im Northland, genauer gesagt in Tutukaka, haben wir dann die hiesigen sub-tropischen Gewässer näher erkundet. Manu war Tauchen und ich habe mich zum Schnorcheln entschieden. Ein weiteres Highlight unserer Reise! Mit em Boot ging es innerhalb von einer Stunde raus zu den Poor Knights Islands, wo wir die Unterwasserwelt an zwei verschiedenen Spots bewundern konnten. Dank meiner wasserfesten Kamera konnte ich sogar dieses Erlebnis relativ gut festhalten :-)

Wie ein Fisch im Wasser

So viele Fischis

Von dort aus sind wir immerweiter hoch gefahren, bis wir vor zwei Tagen die Nordspitze Neuseelands erreicht haben. In Te Paki haben wir die gigantischen Sanddünen des 90 Mile Beach erklommen und sind mit einem Sand Board wieder herunter gerodelt. Das Runterschlittern war super witzig, jedoch war es ziemlich anstrengend die Dünen hoch zu stapfen, da man in dem weichen Sand bei jedem Schritt gefühlt wieder zwei Schritte herunter rutscht ist. Aber die Anstrengung lohnt sich und als Souvenir kann man ganz viel Sand in den Haaren, in den Ohren und zwischen den Zähnen for free mit nach Hause nehmen ;-)

Jippie

Nach der Sanddünen-Aktion haben wir Cape Reinga angeguckt. Dies ist das Kapp an der Nordspitze und der spirituellste Platz der Maori. Von hier aus gehen die Seelen der Verstorbenen zurück nach Hawaiiki, also zurück in die Heimat. A propos nach Hause: Jetzt ist unsere Reise bald vorbei und schon bald geht es zurück nach Hause. Wir genießen noch für einige Zeit die entspannte Atmosphäre im Hostel, in dem wir gerade verweilen. Schon bald müssen wir die Rucksäcke ein letztes mal packen und dann geht es über Dubai zurück nach Hamburg! Wir freuen uns schon sehr!

Tuesday, 28 February 2012

Über Nacht im Zweifelhaften Fjord

Bildunterschrift hinzufügen

Von der Westküste aus sind wir in der vergangenen Woche wieder nach Südosten nach Dunedin an die Ostküste gereist. Auf der Otago Peninsula konnten wir dort Albatrosse (Royal Albatross), Gelbaugenpinguine und Seelöwen life in der Natur bewundern. Von dort aus ging es anschließend weiter nach Süden in die Catlins, wo wir nach einem kompletten Regentag dann doch noch Glück hatten und in der Bucht vor unserem Hostel die seltenen Hector Delfine sehen konnten. 
Yellow-eyed penguin

Von dort aus hat uns unsere Reise weiter an den Lake Te Anau und zum Fiordland Nationalpark gebracht. Hier haben wir die Natur zunächst per pedes erkundet und sind am Sonntag (26.02.) eine Etappe vom Kepler Track gewandert. Von der Brod Bay am Lake Te Anau bis zur Luxmore Hut und noch ein Stückchen weiter auf den Mount Luxmore hat es hin und zurück ca. 7 Stunden inkl. Pausen gedauert. Dabei haben wir über 25.000 Schritte zurück gelegt, wobei die meisten gefühlt bergan gingen ;-) Eine lange Strecke ging durch den immergrünen von Moos durchzogenen Wald, der wie ein mystischer Zauberwald wirkte. Ab der Baumgrenze wurde es dann richtig alpin und vom Berg aus hatten wir einen super Blick auf den See unter uns und die umliegenden Kepler Berge und den Fiordland National Park. Dafür hat sich der Muskelkater am nächsten Tag gelohnt.

Rainbow on Mt Luxmore

Mit noch schweren Beinen ging es dann am Montag auf dem Wasser weiter in den Nationalpark hinein. Mit der „Fiordland Navigator“ sind wir in den Doubtful Sound gefahren und haben dort in einer absolut überwältigenden Umgebung übernachtet.
Doubtful Sound

An dieser Stelle ein kleiner geografischer und historischer Exkurs:
Wie alle Fjorde im Fiordland, wurde der Doubtful Sound Sound genannt, obwohl er eigentlich ein Fjord ist. Es müsste also eigentlich Doubtful Fiord heißen. Den Namen hat der Fjord von Captain Cook erhalten, der sagte dass es zweifelhaft sei, ob man zwischen diesen Bergschluchten genug Wind hätte, um wieder hinaus zu segeln. Entstanden ist diese beeindruckende Landschaft durch riesige, schätzungsweise 1000 m hohe Gletscher, die tiefe, steile Schluchten in den Fels gefräst haben. Anschließend ist Meerwasser in die so entstandenen Gräben hinein geflossen, sodass das Wasser an seiner tiefsten Stelle im Fjord ca. 430m tief ist.

Das Fiordland ist die Gegend in Neuseeland, die den höchsten Niederschlag hat, da die feuchten Luftströmungen zuerst an diesem süd-westlichen Ende der Insel auf das Gebirge treffen und abregnen. So regnet es an einigen Stellen im Fiordland bis zu 10m im Jahr. Da die Landschaft wesentlich aus Gestein besteht, fließt der gesamte Niederschlag an den Felswänden hinab in den Fjord. Überall wo der Regen das Gestein berührt, wächst nach einiger Zeit Moos. Mit der Zeit bildet sich so eine immer dickere Moosschicht, auf der dann Farne und schließlich auch Bäume wachsen. Es entsteht ein Wald an den fast vertikalen Felswänden. Faszinierend. 

Bei ca. 300 regnerischen Tagen im Jahr hatten wir außergewöhnlich viel Glück, dass wir Sonnenschein und einen wolkenlosen Himmel während unserer Schifffahrt hatten. Inmitten dieser beeindruckenden Natur sind wir entlang geschippert, haben wieder viele Seelöwen und sogar ein paar Bottle-nose Delfine gesichtet und hatten auch die Möglichkeit mit Kajaks noch etwas Näher an den dichten Regenwald heran zu fahren.:-) Manu hat sich dann sogar unter die Wagemutigen getraut, die vom Schiff aus hinein in das kalte, tiefe, dunkle Wasser gesprungen sind :-)
Remote wilderness experience

Ansonsten haben wir die Zeit auf dem Schiff hauptsächlich damit verbracht, diesen unzweifelhaft beeindruckenden Fjord zu genießen und uns das tolle Essen schmecken zu lassen. Außerdem gab es von unserem Nature Guide viele Erklärungen zur Flora und Fauna, sodass wir wirklich einiges gelernt haben und es nicht eine Minute langweilig wurde. Die Zeit verging so sehr schnell und nach einer kurzen Nacht in der winzigen Vierer-Kajüte ging es heute morgen dann auch schon zurück und wir müssen die gesammelten Eindrücke erst einmal verarbeiten und die vielen Fotos sortieren. Eine kleine Auswahl kann ich hier schon mit Euch teilen. Aber so schön wie es dort war, können die Bilder leider nicht wiedergeben ;-) 

At night

Ein unvergessliches Erlebnis!

Friday, 24 February 2012

Wwoof #3, Christchurch & Westcoast

Es ist schon wieder so viel Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen... irgendwie bin ich weder dazu gekommen zu schreiben noch hatte ich Internet zur Verfügung um es hochzuladen. Jetzt hole ich also nach, was ich die letzten Wochen verpass habe und berichte Euch von meinen zahlreichen Erlebnissen. Ich versuche mal das ganze kurz und knapp zu halten und Euch nicht mit unnötigen Details zu langweilen. Here we go ;-)

Nachdem ich noch eine Weile mit Lena und Carmen Zeit verbracht habe (wir sind per Anhalter zusammen zu den Pancake Rocks und Blowholes nach Punakaiki gefahren), habe ich einen wwoofing job in der Nähe von Blenheim (Marlborough Region) angefangen. Bei meinen Gastgebern Sharyn und Neville habe ich zwei Wochen lang auf dem kleinen Obst- und Gemüsebetrieb (organic and spray free) geholfen. Das war eine super Erfahrung und es hat mir viel Spaß gemacht. Täglich habe ich mich morgens um die ca. 40 Hühner gekümmert und anschließend bei allen Arbeiten im Garten mit angepackt: Unkraut jähten, Knoblauch putzen, Salatsetzlinge pflanzen, Bohnen pflücken und Kartoffeln ernten. Besonders das Unkraut jähten (weeding) habe ich als sehr entspannende und fast meditative Aufgabe empfunden :-) Und bei der Arbeit habe ich einiges gelernt: z.B. dass man laut Mondkalender nur an bestimmten Tagen die Pflanzen mit einem Sud aus Seegras düngen darf. Am Sonntag werden die Produkte auf dem farmer's market verkauft und wie das aussieht könnt ihr hier sehen: 
Sharyn & Neville's stall on Blenheim farmer's market

Direkt vom wwoofing aus bin ich nach Christchurch gefahren, um meinen Schatz abzuholen. Am Montag, 13.02. um 15Uhr Ortszeit ist Manu heil gelandet und hat mich, mit großem Pappschild mit Herz und Namen drauf, glatt in der Empfangshalle übersehen. Endlich gefunden, war die Freude dann groß, dass nun endlich die gemeinsame Zeit hier in Neuseeland beginnt. Zusammen haben wir drei Tage in Christchurch verbracht, in denen wir uns erst einmal noch etwas Wanderausrüstung zugelegt haben und Manu versucht hat, den Jetlag ein bisschen auszuschlafen. Christchurch ansich ist wirklich absolut zerstört. Um die gesamte Innenstadt sind Absperrzäune aufgestellt und die Stadt erinnert an eine riesige Abrisszone mit vielen Schutt beladenen LKW. Da kann man es kaum glauben, dass dies mal eine lebendige und charmante Stadt gewesen sein soll, denn davon ist kaum etwas übrig...kaum Restaurants und Bars und die wenigen Geschäfte schließen um 5 am Nachmittag. Aber es gibt auch Positives: In bunt bemalten Containern haben ein paar Geschäfte und Cafés eröffnet und dieses innovative Containerviertel hat eine lebhafte und fröhliche Atmosphäre.
Container shops in Chch

Von Christchurch aus sind wir mit dem Tranz Alpine Zug am 16.02. an die Westküste gefahren. Nachdem der Zug morgens aus dem Bahnhof in Christchurch gerollt ist, sind wir durch die landwirtschaftlich geprägten Canterbury Plains gefahren – nicht sehr spannend. Als die ersten Berge am Horizont erkennbar wurden, wurde die Fahrt aber immer interessanter: Mit jedem Meter hat sich die Bahn über Viadukte und durch Tunnel ein Stück weiter nach oben in die Southern Alps gearbeitet bis wir in über 900m Höhe Arthur's Pass erreicht hatten. Nach einem obligatorischen Touri-Foto ging es dann wieder langsam bergab.
Arthurs's Pass


Je mehr wir uns vom Gebirge aus der Westküste genähert haben, wurden aus der kargen Berglandschaft wieder sattgrüne Hügel. So haben wir nach ca. vierstündiger Fahrt Greymouth erreicht, wo wir unseren Mietwagen abgeholt haben. Noch am gleichen Tag sind wir bei tollem Sommerwetter die Westküste entlang bis nach Hokitika gefahren, ein kleiner schöner Küstenort in dem es sehr viele Jade-Geschäfte gibt. Am Strand haben sich diverse "Künstler" mit Kunstwerken aus Treibholz verewigt, die bei Sonnenuntergang tolle Fotomotive abgeben.


Von Hokitika aus ging es am nächsten Tag sogleich weiter nach Süden zum Franz Josef Glacier. Nachdem wir uns den Gletscher angeschaut hatten, haben wir nur eine Nacht in dem kleinen Touristen-Ort verbracht und sind am Samstag, 18.02. gleich weiter zum Fox Glacier gefahren um uns auch diesen anzuschauen. Beide Gletscher sind beeindruckend, wobei Big Franz der größere aber auch wesentlich touristischere von beiden ist. An den Fox Gletscher kann In Fox sind wir außerdem um den Lake Matheson marschiert und hatten vom Seeufer aus einen tollen Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Mt. Cook, den höchsten Berg Neuseelands. 
Franz & Manu
Fox

Mt Cook!!! :-)

Natürlich ging unsere Reise noch weiter. Wohin, dass erfahrt ihr in der nächsten Maus :-)
C ya!!!

Monday, 23 January 2012

2 in 1: Abel Tasman & Golden Bay


Die vergangenen sechs Tage waren wahnsinnig toll und ich werde Euch natürlich jetzt berichten, warum (Achtung, dies wird ein längerer Post):

Circa eine Woche hatte ich bereits alleine in Nelson verbracht, bis ich mich hier mit meinen beiden Reise-Freundinnen Carmen und Lena getroffen habe. Zusammen hatten wir uns verabredet, eine Wanderung im Abel Tasman National Park zu unternehmen. Gesagt, getan: Nachdem wir den Transport organisiert, alle nötigen Einkäufe erledigt und unser Gepäck im Backpack verstaut hatten, ging es am Dienstag (17.01.) los zu unserem 6-tägigen Trip.

Tag 1:
Mit dem Bus ging es von Nelson nach Marahau, von wo aus wir unsere Wanderung begonnen haben. Von dort aus mussten wir 12,5 km bis nach Anchorage zurücklegen. Der Weg dorthin war bereits beeindruckend mit einigen gold gelben Stränden, versteckten Buchten, dichtem Wald und klarem Meereswasser. 

Für den ersten Tag hatte uns diese Distanz auch gereicht, denn mit schwerem Gepäck sind wir alle bislang noch nie gewandert. Am Ende des Tages taten die Schultern und die Hüften von den Gurten weh und die Beine waren ziemlich schwer von dem zusätzlichen Gewicht. Umso mehr haben wir uns gefreut, in der wunderschönen Anchorage Bay unsere Wanderhütte am Strand beziehen zu können. Da hat dann auch die 5 Minuten Pasta mit Käsesoße aus der Tüte sehr gut geschmeckt, die wir auf dem Gaskocherli erhitzt hatten. Die dünne Matratze auf der Holzpritsche hat sich beim Zubettgehen angefühlt wie ein Federbett. So viel Sonne und frische Luft macht doch ganz schön müde.
Schön, oder?

Tag 2:
Mäßig ausgeschlafen ging es am zweiten Tag morgens nach einem warmen Frühstück (Haferflocken kurz in Wasser gekocht) ganz in Ruhe los. Vor uns lag ein lächerlich kurzer Weg von 8,5 km. Dennoch mussten wir die Zeit im Blick behalten, da wir das erste "tidal crossing" überqueren mussten – eine Bucht, die bei Ebbe soweit leer läuft, dass man sie mehr oder weniger trockenen Fußes passieren kann. Wenn man sich nicht an diese Zeiten hält, muss man einen Umweg von mehreren Kilometern in Kauf nehmen oder einen halben Tag bis zur nächsten low tide warten. Aber gut organisiert wie wir waren, konnten wir munter barfuß im Modder laufen und es hat sich ein bisschen wie eine Wattwanderung angefühlt.

Tidal crossing #1
Von der maritimen Atmosphäre ging es dann jedoch sogleich wieder den Hügel hinauf in den dichten Regenwald, wo wir (Hänge-)Brücken fragwürdiger Belastbarkeit überqueren mussten. Nach einer späten Mittagspause am versteckten und traumhaft schönen Medlands Beach, haben wir am frühen Nachmittag unsere zweite Hütte in der Barks Bay erreicht und konnten uns gleich bei einem Bad im Meer erfrischen.

Tag 3:
Die letzte Etappe war auch zugleich die längste mit ca. 18 km. Schon morgens um 7:30 sind wir losmarschiert und konnten die Stille und die herrlich frische Luft genießen. Relativ stramm und ohne lange Pause hatten wir die ersten 13 km hinter uns gebracht, bevor wir bei einer langen Mittagspause die letzten Vorräte vertilgt haben. Der Backpack war nun schon wesentlich leichter als am ersten Tag. Gut gestärkt haben wir das große Awaroa Inlet (tidal crossing) durchquert und konnten die letzten Kilometer bis Totaranui gut durchlaufen. Wie schon an den beiden ersten Tagen wurden die Mühen der Wanderung mit tollen Ausblicken auf paradisiche Strände und Buchten belohnt.

Von Totaranui aus haben wir ein Wassertaxi genommen, das uns in einer einstündigen Fahrt bis nach Tarakohe hoch in die Golden Bay gebracht hat. Die Fahrt war ziemlich schaukelig, denn die Tasman See war durch den wind ganz aufgebauscht und rau. Aber glücklicherweise hat sich niemandem der Magen umgedreht. In Tarakohe angekommen haben wir dann einen Pinguin im Hafenbecken erspäht! Das war wirklich stark, so ein putziges Tier live zu sehen :-) An dieser Stelle besonders liebe Grüße an meinen liebsten Pinguin-Fan Micha! 
Pingu! :-)
 Von dort aus wurden wir von dem Besitzer des Hostels abgeholt, in dem wir die folgenden Nächte verbracht haben. Es ging also noch einmal weiter bis nach Collingwood, der letzte mit dem Auto erreichbare Ort in der Golden Bay. Im Hostel habe ich mich am meisten über eine Dusche und den Lichtschalter gefreut.

Tag 4:
Vom Hostel aus konnten wir ein Auto leihen, und was für eins: ein riesiger Geländewagen, den ich gefahren bin! Mit diesem Vehikel sind wir zum Cape Farwell gefahren. Das Cape ist an einer atemberaubenden Steilküste und bildet den nörlichsten Punkt der Südinsel. Von dort aus kann man den/ das Farewell Spit sehen – eine langgezogene Landzunge aus Sand, die wie eine riesige Düne 35 km weit ins Meer reicht. Auf das Spit selbst kommt man nur mit einer teuren geführten Tour, also haben wir uns mit einem Blick aus der Entfernung begnügt.
Cape Farewell
Es folgte mein absolutes Highlight des gesamten Trips: Der Wharariki Beach. Ein rauer Strand, straker Wind, der den Sand über den Boden gepeitscht hat (mit Shorts tut das weh!), phantastische Felsformationen und Seelöwen in freier Natur. Eine gigantisch tolle Atmosphäre und die Fotos können nicht annähernd widergeben, wie schön dieser Strand ist.
Seal pup
 Tag 5:
Ziemlich unspektakulär gegenüber den vorherigen Tagen, haben wir am Samstag ganz entspannt eine Art landwirtschaftliche Show in Takaka angeguckt. Im Prinzip war es eine Norla in Klein: Der örtliche Traktorverein hat die Oldtimer präsentiert, es gab einen Schafscher und einen Holzhack Wettbewerb und man konnte preisgekröntes Gemüse (z.B. Die schönste Zuccini) bewundern. Um uns dann auch sportlich zu beztätigen, sind wir abends noch auf dem Collingwood Inlet Kajak gefahren bis unsere Arme schlapp gemacht haben.

Kayaking
Tag 6:
Unsere Tour geht zu Ende: Abfahrt mit dem Bus in Collingwood zurück nach Nelson. Hier angekommen ist es schon fast wie zu Hause, nachdem ich hier schon so viele Tage verbracht habe. Aber im Hostel hier ist es so gemütlich: jeden Abend gibt es frischen Kuchen! :-)

Hier werde ich jetzt noch etwas chillen, wie und wohin es weiter geht weiß ich noch nicht so richtig ;-)

Fazit: Zwei super tolle Abenteuer in einem Trip und so viel Spaß mit Lena und Carmen.


Wednesday, 11 January 2012

Up in the Air in Nelson

Erster Blick auf die Südinsel
Nachdem es am Samstag von Perth ins regnerische Auckland zurück ging, bin ich am Sonntag weiter nach Nelson geflogen. Juhuuu, ich bin wieder zurück in Neuseeland...endlich auf der Südinsel! Und hier ist das Wetter auch gleich viel besser als im Norden :-)

Also, wieder das übliche Programm: Ab ins Hostel, Essen einkaufen und Ort erkunden.
Nelson hat sich dabei als wirklich hübsches Stätchen mit erstaunlich guten Einkaufsmöglichkeiten herausgestellt. Ein kurzer Walk außerhalb des Zentrums bringt einen ins Centre of New Zealand: Eine Steinplatte auf einem Hügel, die dem eifrigen Wanderer zeigt, dass er hier im Mittelpunkt von Kiwi-Country steht.
Here I am

Heute habe ich dann mal eine kostspieligere und aufregendere Aktivität ausprobiert: Ein Tandem Flug Paragliding :-)
Morgens wurde ich abgeholt und schon allein die Fahrt zum Abfulgort war interessant, denn es ging mit einem Gelände fähigen Wagen den Hügel hoch. Allerdings war die Hauptstraße aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Wochen gesperrt, sodass wir den serpentinenartigen, matschigen und steilen Side-Treck nehmen mussten.

Auf dem Hügel angekommen hatte ich einen schönen Blick auf Nelson, die Tasman See und die Küstenlinie des Abel Tasman Nationalparks. Nachdem die richtige Brise aufgekommen, der Schirm justiert und ich gut in einem unvorteilhaften Anzug verpackt und an den Flieger geschnallt war, ging's auch schon los. Wie der Falke, den wir zuvor beobachtet hatten, haben wir uns in der aufsteigenden warmen Luft nach oben geschraubt - wow, was für ein Ausblick: Hügel und Berge soweit das Auge reicht, blauer Himmel und das Meer.

Nach ca. 20 Minuten in der Luft ging es runter. In kleinen Kreisen haben wir uns verdammt schnell dem festen Erdboden genähert. Besser als Achterbahn fahren und hinterher war mir sogar ein wenig schwindelig :-)

Thumps up!